Bedrohung durch Sumpfkrebs: Monitoring ist angelaufen

Der Staat will die Ausbreitung von invasiven Tierarten stärker bekämpfen. Das Vorkommen des amerikanischen Sumpfkrebses wird derweil untersucht.

Source : wort.lu
Publication date : 12/11/2024

 

Die nationalen Behörden beobachten die Situation rund um die unkontrollierte Ausbreitung des amerikanischen Sumpfkrebses (Procambarus clarkii) in Luxemburgs Gewässern. Das Luxembourg Institute for Science and Technology (LIST) führt derzeit ein Pilotprojekt zum Monitoring von invasiven Tierarten in Luxemburg durch, zu denen ebenfalls das rote Krustentier gehört. Dies geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf die Fragen der Abgeordneten Claire Delcourt und Ben Polidori (beide LSAP) sowie Sven Clement (Piraten) hervor.

Procambarus clarkii gilt als gebietsfremd und bedroht die einheimische Flora und Fauna. Vor allem rund um den Echternacher See wird die Krebsart derzeit beobachtet. Die Verbreitung des roten amerikanischen Sumpfkrebses werde bei dem Monitoring genauer unter die Lupe genommen, heißt es in der Antwort des Umweltministers Serge Wilmes (CSV).

Im vergangenen Sommer wurden dafür bereits fünf Gewässer untersucht, um die Methodik zu testen. „Im kommenden Frühling sollen 30 Gewässer analysiert werden, um den Wissensstand über die Verbreitung von invasiven, nicht heimischen Tierarten zu verbessern“, schreibt Wilmes weiter.

Laut einer EU-weiten Verordnung müssen invasive, gebietsfremde Tierarten bekämpft werden. Nach Angaben des Ministeriums wird in Luxemburg derzeit ein nationaler Aktionsplan ausgearbeitet. Die öffentliche Konsultation sei abgeschlossen, und die endgültige Version des Aktionsplans werde demnächst veröffentlicht.

Einheimische Flusskrebsarten kaum vorhanden

Der Umweltminister gibt ebenfalls Details zu der Verbreitung von einheimischen Krebsen in Luxemburg: Der Edelkrebs, auch Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus) genannt, und der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) sind in Flüssen beheimatet. Allerdings gehe deren Bestand laut dem Umweltministerium stark zurück. „Vom Edelkrebs gibt es aktuell einen einzigen Nachweis im Norden des Landes“, lässt der Minister wissen. Die letzten Nachweise für das Vorkommen eines Steinkrebses stammen demnach vom Ende der 1990er-Jahre aus den beiden Zuflüssen der Mosel. Diese heimischen Flusskrebsarten werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts regelmäßig vom Signalkrebs verdrängt, der aus Nordamerika stammt. Dieser komme überwiegend in Bächen und Flüssen vor.

Was den Unterschied zum Sumpfkrebs angeht, so betont der Umweltminister, dass einheimische Krebsarten „andere Lebensraumansprüche haben und nicht dieselbe ökologische Nische besetzen.“ Der amerikanische Sumpfkrebs lebe hingegen überwiegend in Stillgewässern und trete daher kaum in Konkurrenz zu den beiden Flusskrebsarten. Durch sein Nahrungs- und Konkurrenzverhalten bedrohe Procambarus clarkii vorwiegend eine Reihe anderer Tierarten und Wasserorganismen wie Mollusken, Wirbellose, Fische und Amphibien. Überdies verursache diese Tierart Veränderungen in Nahrungsketten und in den Lebensräumen der Organismen.

Irina Figut

www.wort.lu/luxemburg/bedrohung-durch-sumpfkrebs-monitoring-ist-angelaufen/29204197.html

 

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