Vom Labor- zum Industriemaßstab sollen in Oberkerschen neue Verfahren und Produkte entwickelt werden
Source : Luxemburger Wort
Publication date : 07/26/2023
Luxemburg hat ein eigenes Innovationszentrum für Umwelttechnologien. Die offene Forschungsstätte des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) wurde gestern in Oberkerschen in Anwesenheit von Umweltministerin Joëlle Welfring und Bildungsminister Claude Meisch offiziell eröffnet. „Diese neuen Einrichtungen des Greentech Innovation Centre werden es LIST ermöglichen, in den Bereichen Bioraffinerie, Wasseraufbereitung und Biogaserzeugung auf einem höheren Niveau der technologischen Bereitschaft zu arbeiten“, teilt das Luxemburger Forschungsinstitut dazu mit.
Die neue Infrastruktur werde es LIST ermöglichen, besser auf Anfragen von Unternehmen zu reagieren und mehr Partnerschaften zu schließen. Biobasierte Produkte und Prozesse von industriellem Interesse sollen hier genauso entwickelt werden wie neue Bio-Raffineriekonzepte für effizientere und nachhaltigere Industrieprozesse etwa zur Erschaffung von Biopestiziden. Auch Technologien zur Erkennung und Behandlung von Umweltverschmutzung und für das Recycling von Bioabfällen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft sollen hier entwickelt werden.
Das Zentrum bietet auch Platz für gemeinsame Labore mit Unternehmen. „Die neuen Einrichtungen des Greentech Innovation Centre werden es dem LIST ermöglichen, in den Bereichen Bioraffinerie, Wasseraufbereitung und Biogaserzeugung an höheren Technology Readiness Levels zu arbeiten“, erklärt das Forschungsinstitut.
Lucien Hoffmann, Direktor der Abteilung Umweltforschung und Innovation (ERIN) des LIST, erklärt: „Die Einrichtung ermöglicht es, Lösungen vom Labor- bis zum industriellen Maßstab zu entwickeln.“
Bei einem Rundgang durch die Forschungseinrichtung wurden am Dienstag Bioreaktoren, Installationen zur Wasseraufbereitung und Biogasproduktion präsentiert. Zu den neuen Anlagen des Innovationszentrums gehört laut Angaben von LIST „eine in der Großregion einzigartige Plattform von Bioreaktoren mit einem Fassungsvermögen von einem bis 300 Liter.“
Gleichfalls ermöglicht die neue Infrastruktur die Umsetzung von Prototypen und Demonstratoren in großem Maßstab im Bereich der Bioenergie- und Wasseraufbereitungstechnologien. Insgesamt wurden von LIST zwei Millionen Euro in die Ausrüstung investiert.
Die Abteilung Umweltforschung und Innovation von LIST werde nun in der Lage sein, ehrgeizigere Projekte in Angriff zu nehmen, eng mit Branchenführern zusammenzuarbeiten und bedeutende Veränderungen in den Bereichen Bioraffinerie, Wasseraufbereitung und Biogaserzeugung voranzutreiben.
„Mehr als 60 Wissenschaftler und Ingenieure können ergänzende Kompetenzen anbieten“, erklärt LIST, um Industriepartner von der Ideenfindung über Labor- und Pilotphasen bis hin zu marktreifen Verfahren, Substanzen, Inhaltsstoffen und Produkten zu unterstützen. Die Plattform kann ebenfalls Analysedienstleistungen durchführen.
Zusammenarbeit mit industriellen Partnern
Das Innovationszentrum soll auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern Unternehmen auch bei der Optimierung bestehender Lösungen auf allen Stufen der Produkt- und Prozessentwicklung helfen. Darüber hinaus bietet das Greentech-Innovationszentrum Berufsausbildungen unter Nutzung der hochmodernen Einrichtungen an. Hochschulminister Claude Meisch: „Die große Herausforderung besteht darin, die Synergien zwischen den Akteuren der Forschung und der wirtschaftlichen und sozialen Welt zu fördern, damit unsere Strategie der Innovationsförderung eine bedeutende Wirkung entfaltet.“
Kooperationspartner sind das Institut fir biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg (IBLA) für die Entwicklung von Biopestiziden; Bio Rock und Chemra im Bereich der Wasseraufbereitungstechnologien; Ferme du Faascht im Bereich der Biomethanisierung, PM International für die Verwertung von Bioabfällen, die bei der Weinproduktion anfallen, und die Probiotic-Gruppe für die Entwicklung nachhaltiger Reinigungsprodukte.
„Die beeindruckenden Einrichtungen“, sagt Umweltministerin Joëlle Welfring, „werden die Entwicklung neuer Umwelttechnologien beschleunigen, die für unsere Unternehmen und Behörden von besonderem Interesse sind.“
MARCO MENG