Die Versammlung der LSG, bezüglich der kommenden Aussaat von Sommerungen, bot allen anwesenden Interessenten, aus Landwirtschaft, Beratung und Handel die Gelegenheit sich umfangreich mit Anbau und Sortenwahl von Mais, Sommergetreide und Körnerlegummosen zu befassen.
Source : Alcovit
Publication date : 02/01/2016
2016 jähren sich die Informationsversammlungen der LSG über Winter-und Sommerkulturarten zum 25. Mal. In all diesen Jahren erwies sich diese Veranstaltung als Publikumsmagnet, der den Landwirten die neuesten Resultate, über standortgerechte Sortenwahl und Anbautechniken unter hiesigen Anbauverhältnissen, aus dem Luxemburger Versuchswesen präsentierte.
Dank LSG Direktor Henri Noesen, dem es wiederum gelungen war ein recht vielfältiges und informatives Rahmenprogramm aufzustellen, hatten denn auch Ende Januar erneut zahlreiche Teilnehmer der Einladung zur LSG Informationsversammlung in Beringen Folge geleistet, um sich angesichts des nahenden Anbau von Sommerfrüchten auf dem letzten Erkenntnisstand zu halten.
Mindererträge im Mais
Marc Weyland, von der ASTA Abteilung Pflanzenbau, stellte als erster Redner die Maissortenversuchsresultate der ASTA vor. Er bedankte sich bei seinen Mitarbeitern für Qualität der geleisteten Arbeit und gab zu bedenken, dass 2015 kein gutes Maisjahr war, da in den ASTA-Versuchentrockenheitsbedingte Ertragseinbußen von 10-25% zu verzeichnen waren und die Ertragsverluste in der landwirtschaftlichen Praxis zum Teil noch höher ausfielen. Danach gab er spezifische Sortenempfehlungen für den Maisanbau im Gutland und im Oesling sowie für die Erzeugung von Methan in Biogasanlagen. Schlussendlich bedankte sich Herr Weyland bei der LSG für die Organisation dieser Veranstaltung, da letztere eine einzigartige Plattform darstellt, die dem Wissenstransfert von den Versuchsfeldern in die landwirtschaftliche Praxis zu Gute kommt.
Durchwachsene Erträge
Der nächste Referent Professor Serge Heuschling von der Ackerbauschule (LTAE) trug zuerst, in Vertretung von Joe Vrehen (Centrale Paysanne), die Resultate der Körnerleguminosenversuche vor (hervorzuheben gilt es hier insbesondere, dass die Ackerbohnen sehr stark unter der Trokkenheit gelitten hatten), ehe er auf die Sortenversuche des LTAE einging. Herr Heuschling betonte, dass je nach Standort und Kulturart, die Erträge, wegen der Dürre, mehr oder weniger zufriedenstellend ausfielen und stellte im Detail die Versuchsergebnisse der empfohlenen Sorten vor. Auch den Sortenversuchen der IBLA, des Institutes für biologischen Landwirtschaft und Agrarkultur Luxemburg, machte der Trockenstress zu schaffen, wusste Evelyne Stoll zu schildern. Trotzdem, war es laut Frau Stoll von der IBLA möglich aufgrund der Sortenversuchsresultate konkrete Sortenempfehlungen, für die spezifischen Anbauverhältnisse des biologischen Landbaues zu erstellen.
Gülle-AHL Depot Düngung
Guy Mirgain berichtete von den Gülle-AHL Depot Düngungsversuchen, die er in den Sommergetreideversuchen in Bettendorf betreute. Ähnlich wie beim CULTAN- Verfahren, welches an dieser Stelle schon mehrmals ausführlich beschrieben wurde, wird ein Gülle/AHL Depot (insgesamt 90 kg verfügbarer N/ha, wovon 1/3 aus der Gülle und 2/3 vom AHL stammen) in einem Reihenabstand von 20 cm einmalig in den Getreidebestand eingeritzt. Die Vorteile dieser Vorgehensweise sind dieselben wie bei der Cultan Düngung: Höherer Wirkungsgrad der N-Düngung, dadurch Reduzierung der N-Auswaschung, Arbeitsersparnis durch einmalige Düngung. Wie Guy Mirgain bestätigte führte auch 2015 die Depot Düngung nicht zu Ertragsminderungen gegenüber herkömmlichen Düngungsverfahren. Allerdings waren bei den analysierten Getreideproben niedrigere Eiweißgehalte zu verzeichnen.
Kohlhernie- eine neue Krankheit im Raps
Der nächste Referent, Dr. Michael Eickermann vom Luxembourg Institute of Science and Technology (List), gab ausführliche Erläuterungen über Kohlhernie, eine Pilzkrankheit im Raps, die neuerdings auch in Luxemburg auftritt und die sich derzeit aber nicht durch kurative Pflanzenschutzmaßnahmen bekämpfen lässt. Deshalb gab er Tipps wie man vorbeugend gegen die Kohlhernie vorgehen kann: (Fruchtfolge, Spätsaaten, Kalkdüngung etc.).
Marc Weyland, ASTA
Desweiteren sprach sich Herr Eickermann allgemein für ein integriertes Rapsanbaukonzept aus und legte jedem Rapsanbauer ans Herz Gelbschalen in seinen Rapsbeständen aufzustellen und Pflanzenschutzmaßnahmen nur gemäß Schadschwellen und Hinweisen des „Sentinelle- Warndienstes" zu tätigen. Gleichfalls rief er dazu auf die Bestimmungen zum Bienenschutz unbedingt zu respektieren.
Nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmittel
Auch Guy Steichen von der Landwirtschaftskammer ging auf das Thema Pflanzenschutz ein und hielt einen bemerkenswerten Vortrag über nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmittel im Hinblick auf den Gewässerschutz, den sich jeder Landwirt einmal anhören sollte. Herr Steichen gab zu bedenken, dass die Belastung der Gewässer durch Pflanzenschutzmittel zu mehr als 50% auf punktuelle Einträge zurückzuführen ist, die etwa bei der Befüllung, Reinigung und beim Entsorgen von Restvolumen entsteht. Durch -das strikte Befolgen einiger Grundregeln (Entsorgung und Reinigung nur auf dem Feld, etc.) können die Punkteinträge leicht vermieden werden und bis zu 80% reduziert werden. Das gleiche gilt für den Abdrift der Pflanzenschutzmittelbrühe, der sich bei entsprechender Technik, ebenfalls stark mindern lässt. Desweiteren gab Guy Steichen ebenfalls Empfehlungen diffuse Pflanzenschutzmitteleinträge, die bei der Anwendung auf dem Acker entstehen zu minimieren.
Das Schlusswort gehörte wiederum LSG Direktor Henri Noesen, der sich bei den Vortragsrednern bedankte und alle Teilnehmer zum abschließenden „Patt" einlud.
Bleibt noch hinzuzufügen, dass man sich die Versuchsergebnisse aus den Sortenversuchen sowie detaillierte Beschreibungen aller empfohlenen Sorten unter www.sortenversuche.lu anschauen und runter laden kann.