Dürren, Stürme und Schädlingsbefall setzen den Waldbeständen zu. Im Bambësch suchen Wissenschaftler nach Lösungen für mehr Widerstandskraft.
Source : Luxemburger Wort
Publication date : 04/04/2025
Mitten im Bambësch, umgeben von geschädigten Fichten und kargen Flächen, auf denen aufgrund der Trockenheit kaum noch etwas wächst, wird schnell deutlich: Luxemburgs Wälder stehen unter enormem Stress. Dürren, Stürme und Schädlinge hinterlassen immer tiefere Spuren in den einst vitalen Baumbeständen. Genau hier setzt das Forschungsprojekt „Forlux“ an, das am Donnerstag im größten zusammenhängenden Waldgebiet der Stadt Luxemburg offiziell vorgestellt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) soll es wissenschaftlich fundierte Antworten liefern und Strategien zur Anpassung der Waldwirtschaft entwickeln.
Buchen und Eichen leiden besonders
Rund 20 Prozent der Fläche der Stadt Luxemburg sind bewaldet – fast 1.100 Hektar, die, wie Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) betonte, „nicht bei bester Gesundheit sind“. Besonders Buchen- und Eichenbestände leiden unter den zunehmenden Wetterextremen infolge des Klimawandels. Schöffe Maurice Bauer (CSV) zeigte auf geschädigte Fichten und ausgetrocknete Flächen. Auch die Spuren eines vergangenen Tornados sind noch deutlich zu erkennen. „Es ist essenziell, den Wald zu unterstützen, die Biodiversität zu fördern und diesen Prozess wissenschaftlich zu begleiten“, betonte Bauer.
Ein zentrales Ziel des Projekts ist die langfristige Beobachtung und Analyse der Waldgesundheit. Bereits im Juli 2022 wurde ein erstes Observatorium im Bambësch eingerichtet, das Daten zu Baumgesundheit, Wetterbedingungen, Luftqualität, Wasserhaushalt und Kohlenstoffspeicherung sammelt. Spezielle Messgeräte und Infrarotkameras sollen dabei helfen, Trockenstress frühzeitig zu erkennen – noch bevor Bäume ihr Laub verfrüht abwerfen oder gar absterben.
Christophe Hissler und Stan Schymanski vom LIST stellten die genauen Methoden vor. Geprüft wird unter anderem, wie verschiedene Baumarten auf die veränderten Bedingungen reagieren und welche Maßnahmen die Widerstandsfähigkeit der Wälder stärken könnten.
Forschungsprojekt wird mit 2,7 Millionen Euro vom Staat finanziert
Umweltminister Serge Wilmes (CSV) unterstrich die Bedeutung des Forschungsprojekts, das mit 2,7 Millionen Euro vom Staat finanziert wird. Er sprach von einer wichtigen Pionierarbeit der Stadt Luxemburg und wies darauf hin, dass rund die Hälfte der luxemburgischen Wälder in kommunalem Besitz sei. „Den Gemeinden kommt eine große Verantwortung zu, und es wird bereits viel unternommen“, so Wilmes.
Insgesamt sind 35 Prozent der Landesfläche bewaldet, doch die Situation vieler Bäume sei alarmierend. „Wir müssen ein Bewusstsein für die Konsequenzen des Klimawandels schaffen. Unsere Wälder brauchen dringend Unterstützung, um sich verjüngen zu können“, betonte der Minister. Ein Problem sei dabei der hohe Wildbestand, der junge Bäume oft direkt wieder zerstöre. Dennoch zeigte sich Wilmes optimistisch: „Gemeinsam können wir etwas bewirken. Noch ist es nicht zu spät.“
„Wir hängen alle am Wald, aber der Wald hängt auch an uns“, formulierte es Maurice Bauer treffend. In Zusammenarbeit mit der Naturverwaltung plane die Stadt Luxemburg die Einrichtung eines Besucherzentrums, informierte er noch. Dieses soll den gesamten Lebenszyklus des Waldes veranschaulichen und die Bürgerinnen und Bürger für die Bedeutung der Wälder sensibilisieren.
Simone Molitor