Das EU-Projekt COMMECT schließt die digitale Lücke in ländlichen und abgelegenen Regionen Europas durch innovative Breitbandlösungen. Mithilfe von Satelliten-, Mobilfunk- und IoT-Technologien wird ein stabiler Internetzugang ermöglicht - unterstützt durch Künstliche Intelligenz und energieeffiziente Netzwerke. Fünf sog. Living Labs fördern den Dialog zwischen Nutzer:innen und Expert:innen, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. In Luxemburg werden etwa Weinbaubetriebe durch IoT-gestützte Datenerfassung und digitale Zwillinge bei der Optimierung ihrer Prozesse unterstützt. COMMECT stärkt so die regionale Entwicklung, schafft neue Chancen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Bildung - und macht digitale Lösungen für alle zugänglich.
Source : Alcovit
Date de publication : 16/04/2025
Dieses Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon Europe" der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101060881 gefördert.
Datenerhebung mit der Drohne
Die Wüchsigkeit der Reben kann von Weinberg zu Weinberg oder auch innerhalb eines Weinbergs sehr heterogen sein. Manche Standorte zeigen in bestimmten Jahren beispielsweise durch Trockenstress eine geringe Wüchsigkeit und ausgeprägte, unerwünschte Heterogenität. Um dies über mehrere Jahre beobachten zu können und um zu beurteilen, ob Gegenmaßnahmen die gewünschte Wirkung zeigen, bedarf es einer objektiven Datengrundlage. Bilder, die mit der Drohne aus der Vogelperspektive aufgenommen werden (Abbildung 1), können diese Unterschiede visualisieren und dokumentieren (Abbildung 2). Mittels Thermalkamera erfasste Temperaturen der Laubwand bringen die Unterschiede häufig noch deutlicher zum Vorschein, wie in den Bildern vom 29. Juli 2024 zu sehen ist (Abbildung 3).
Die Jahreswitterung in Luxemburg zeigte in der jüngsten Vergangenheit starke Schwankungen wie man insbesondere in den Jahren 2022, 2023 und 2024 feststellen konnte. 2022 war geprägt durch eine extreme Trockenheit, der Sommer 2023 startete zuerst ebenfalls sehr trocken, hier setzte in der zweiten Julihälfte jedoch Regen ein und 2024 war sehr feucht. Dies erschwert die Beurteilung der tatsächlichen Effekte eingesetzter Maßnahmen zur Reduzierung von Heterogenitäten. Der Vergleich weit auseinander liegender Jahre kann hierbei hilfreich sein, wobei allerdings persönliche Eindrücke / Erinnerungen daran verblassen oder verloren gehen und nur eine subjektive Einschätzung zulassen. Daher können Bilddaten(-reihen) eine hilfreiche Entscheidungs- und Beurteilungshilfe darstellen. Neben der reinen Dokumentation und visuellen Interpretation, sollen in der Zukunft im Rahmen von neuen Projekten Heterogenitätskennzahlen und Strategien und Empfehlungen zur Reduzierung der Heterogenität entwickelt werden.
Regionale Kartierung von Trockenstress
Das Jahr 2022 hat sich durch extremen Trockenstress ausgezeichnet. Extreme Jahre sind das „neue Normal" und so muss auch in den kommenden Jahren mit weiteren Trockenstressperioden gerechnet werden. Auch wenn die gesamte Region von Trockenstress betroffen war, so zeigen sich kleinräumig doch sehr grosse Unterschiede in der Vitalität der Pflanzen. Satellitendaten können diese kleinräumigen Unterschiede gut darstellen. Abbildung 4 zeigt den Vegetationsindex NDVI (Normalised Difference Vegetation Index), der Aufschluss über die Wüchsigkeit und Vitalität der Pflanzen gibt. In grün werden die wenig gestressten Flächen dargestellt, während gelb bis rot deutlich gestresste Flächen sind. Insbesondere der Blick auf die vergrösserten Ausschnitte zeigt, dass während der extremen Trockenheit Ende August 2022 die Weinberge sich in kürzester Distanz deutlich unterscheiden und unterschiedlich hohe Stressniveaus erreichen.
Manche Weinberge werden mit fortschreitendem Klimawandel aufgrund ihrer Trockenstress-Gefährdung unwirtschaftlich werden und aufgegeben werden müssen. Eine Option, um dies zu verhindern, könnte eine Bewässerung darstellen. Satellitendaten können hierbei ein Werkzeug sein, um eine intelligente Bewässerung bezüglich Zeitpunkt und Menge zu planen, um die Ressource Wasser am effizientesten und sparsamsten einzusetzen.
Danksagung
Wir danken der EU für die Förderung (Fördervereinbarung Nr. 101060881), dem IVV (Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau) für die Ermöglichung und Unterstützung unsere Experimente sowie unseren Partnerwinzern.
Dr Miriam Machwitz, Christian Bossung, Dr Daniel Molitor