Das Vermächtnis des Henri Tudor

Das „Musée Tudor“ in Rosport befindet sich in einem ständigen Wandel. Regelmäßig werden neue, interaktive Exponate in die Ausstellung integriert. Dabei dreht sich alles um das Leben und Wirken von Henri Tudor und die Entwicklung der Elektrizität. Auf eine besondere Art.

Source : Luxemburger Wort
Date de publication : 23/11/2016

 

Ratternde Maschinen, trabende Pferde und glückliche muhende Kühe, daneben die drehende Mühle – das war die Kulisse, in der Henri Owen Tudor im Jahr 1881 in Rosport jenen Bleiakkumulator kreierte, der eine bessere Leistung, Kapazität und Dauerhaftigkeit vorweisen konnte, als alles, was es bisher gegeben hatte.

Heute, 125 Jahre später, kann man genau diese Geräuschkulisse wieder erleben. Und das sogar in Tudors ehemaligem Haus, das er 1892 errichten ließ. Heute befinden sich dort das Gemeindehaus und das „Musée Tudor“. Doch seit der Eröffnung des Museums anno 2009 hat sich einiges getan. Vor allem in den vergangenen Wochen wurden mehrere neue Besonderheiten in die Ausstellung integriert, welche die Arbeit und das Leben des weltbekannten Pioniers auf eine besondere Art hervorstreichen.

Betritt der Besucher die Räumlichkeiten, ist es erst einmal dunkel, dann beginnen die Räder einer Holzkonstruktion zu drehen und es wird hell. Damit wird der Gast auf den technischen Aufbau und die Funktion des Antriebs per Wasserrad hingewiesen. Und steht plötzlich im Wohnzimmer von Henri Tudor.

Die Einrichtung erinnert an jene Zeiten, in denen die elektrische Beleuchtung noch keine Selbstverständlichkeit war. Die Petroleumlampe auf dem Tisch sorgt für Licht. Neu ist der Inhalt des Wandschranks: Hier kann der Besucher in einer Art Diashow in das Leben der Rosporter Bürger von anno dazumal eintauchen. In der anderen Ecke des Raums steht ein Grammofon, das momentan noch nicht funktioniert. Dies soll sich aber ändern. „Die Besucher sollen erfahren, wie es war, als man die Kurbel noch drehen musste, um überhaupt Musik zu hören“, erklärt der Leiter des Museums, João Martins. Anders als bisher ist die passende Geräuschkulisse: Über eine Computersimulation erhält man den Ausblick auf die Landschaft, kann eine Herde Kühe auf der Weide beobachten und sieht sogar Tudor mit seinem Wagen vorbeirattern.

Forschen wie es einst die Pioniere taten

Von dort führt der Weg weiter entlang diverser Stationen, bei denen die elektrische Energie im Fokus steht. Anfassen und testen sind hier ein Muss. Auch bei der neuesten Errungenschaft des Museums: eine Arbeitsbank, auf der die Besucher sich interaktiv mit der bedeutendsten Erfindung Tudors, dem Bleiakkumulator, befassen können, ein Projekt, das gemeinsam mit Valérie Maquil und Christian Moll vom „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) und den Museumsverantwortlichen realisiert und vom „Fonds national de la Recherche“ kofinanziert wurde.

Während 18 Monaten wurde das Projekt geplant und installiert. Seit Kurzem hat es seinen Platz im Museum gefunden – und lädt Groß und Klein zum Anfassen ein. Zum einen kann der Besucher dort nämlich selbst die Erkenntnisse von Gaston Planté, Camille Faure und Henri Tudor vergleichen, zum anderen erfährt er in mehreren Sprachen sowie über unterschiedliche interaktive Mittel Details zu den Objekten auf der Arbeitsbank und dem Leben und Wirken der drei Forscher.

Ebenfalls neu ist die Station, in der ein Fragment des Meteoriten Muonionalusta, von dem die ersten Stücke 1906 entdeckt wurden, zu sehen ist. Mithilfe der hohen Eisen- und Nickelwerte des Meteoriten und ihrer eigenen Energie können die Hände der Besucher dort sogar zur Batterie werden.

Ideen für neue Projekte gehen nicht aus

Mit diesen Neuerungen ist jedoch längst nicht Schluss: „Wir wollen nicht alles auf einmal neu gestalten, sondern regelmäßig mit neuen Projekten aufwarten“, sagt Patrick Hierthes, Präsident der „Amis du Musée Henri Tudor“.

Dass die Ideen den Verantwortlichen nicht ausgehen, wird denn auch im Gespräch mit Leiter João Martins deutlich. Dieser hat nämlich schon zahlreiche Projekte parat, um das das Museum auf Dauer attraktiv zu halten.

NADINE SCHARTZ

 

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