Eine neue Bedrohung für die Luxemburger Bienen ?

Die heimische Imkerei hat viele Probleme: Verarmung der Blütenvielfalt, Varroa-Milben und mit ihr vergesellschaftete Viren. Nach einer eher durchwachsenen Saison für die Imker im letzten Jahr werden die zu erwartenden Winterverluste für 2014/15 auf über 20% geschätzt.

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 24/04/2015

 

Nun scheint sich ein neuer Schädling für die Honigbiene in Europa einzuschleichen: der kleine Beutenkäfer (Aethina tumida). Dabei handelt es sich um einen Quarantäneschädling, der eigentlich in Afrika beheimatet ist, im letzten Herbst aber in Bienenstöcken in Kalabrien (Süditalien) gefunden wurde. Der Schaden geht von den Käferlarven aus, die an Pollen, Wachs, Honig und Brut der Bienen fressen können. Zusätzlich kann durch den Kot der Larven der in den Waben eingelagerte Honig verschmutzt werden. Momentan wird in Italien alles versucht, um eine Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Ausrottungsmaßnahmen sind bereits angelaufen. Der Erfolg bleibt abzuwarten.

Am „Luxembourg Institute of Seience and Technology" (LIST) wurde daher eine Risikoabschätzung durchgeführt, um eine mögliche Etablierung des Beutenkäfers in Luxemburg zu bewerten. Basis hierfür waren biologische Modelle aus der Literatur und meteorologische Einflußgrößen (Luft- und Bodentemperatur) der Jahre 2005-2013.

Dr. Jürgen Junk, einer der Autoren der Studie am LIST, erläutert: „Die Daten sind aufschlußreich. Es ist damit zu rechnen, daß der Beutenkäfer, wenn er in Luxemburg eingeschleppt werden sollte, sich dauerhaft als Bienenschädling etablieren kann." Man könne von zwei Generationen des Schädlings im Jahr ausgehen, lediglich in extrem warmen und trockenen Jahren sei noch mit einer dritten Generation zu rechnen, erläutert der Wissenschaftler. Die Chance, daß der Schädling durch extrem kalte Winter wieder aussterben könnte, schließt Dr. Junk dabei aus: „Der Beutenkäfer überwintert in den Bienenstöcken nahe der Wintertraube, wo es schön kuschelig ist. Sofern nicht das Bienenvolk selbst auswintert, ist mit dem überleben des Schädlings zu rechnen."

Dazu Dr. Michael Eickermann, Agrarentomologe am „Environmental Resource Centre" des LIST: ,,Die Einschleppung neuer Schadinsekten nach Europa ist ein typisches Merkmal der Globalisierung. Unsere Bienen sind durch vielfältige Einflüsse gestreßt, wie beispielsweise durch die Varroa-Milbe. Eine Einschleppung dieses neuen Bienenschädlings muß also unter allen Umständen verhindert werden."

Daher hat der „Letzebuerger Landesverband fir Beienzuucht" (FUAL) unlängst eindringlich darauf hingewiesen, auf den Zukauf von Bienenvölkern aus dem Ausland zu verzichten, um das Risiko einer Einschleppung des Beutenkäfers zu minimieren. Insbesondere vor dem Hintergrund der Winterverluste im Frühjahr 2015 müsse die Bildung von Ablegervölkern im Land höchste Priorität haben.

 

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