Stand der Dinge auf den EFFO Feldern

Das Projekt EFFO geht auf eine Initiative der Fördergemeinschaft Integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg (FILL) zurück und wird finanziert durch das Landwirtschafts-, das Nachhaltigkeits- sowie das Forschungs- und Hochschulministerium. EFFO ist eine Kooperation zwischen der Landwirtschaftskammer, dem Lycde Technique Agricole (LTA), dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) und der FILL als Projektleiter.

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 12/05/2017

 

Es ist Ziel des Projektes, Kenntnisse über den Verbleib von Rapsherbiziden und deren Metaboliten im Boden zu gewinnen, sowie alternative Anbautechniken zur nachhaltigeren Anbaupraxis (Mischsaat mit Leguminosen, (teil-)mechanische Unkrautbekämpfung, alternative Herbizid Strategien) in der Winterrapskultur zu entwikkeln. Dazu wurden auch in der Saison 2016/17 an drei Standorten (Bigelbach, Wahl und Simmern) Parzellen-versuche angelegt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei natürlich auf dem Winterraps, dennoch wurden auch in diesem Jahr zwei alternative ölproduzierende Kulturen, Öllein und Hanf, eingebaut, um eventuell langfristig intensive Rapsfruchtfolgen erweitern zu können.Desweiterenwerden wird über die 5 Versuchsjahre eine 5-gliedrige Fruchtfolge (Mais-Winterweizen-Sommererbsen-Winterraps / Öllein / Hanf-Wintergerste) angebaut, die im Anschluss wirtschaftlich mit einer 3-gliedrigen Fruchtfolge aus Raps, Weizen und Wintergerste verglichen werden soll.

Insgesamt sind die Versuchsfelder gut aus dem vergangenen Winter gekommen. Die Auswinterung der Rapsbestände betrug im Mittel weniger als 5%. Lediglich stärkerer Mäuseschaden war in Wahl und Simmern festzustellen, was nach dem warmen Herbst 2016 eigentlich nicht verwundern konnte. Trotz der grossen Trokkenheit war die Pflanzenentwicklung insgesamt noch zufriedenstellend. Blühbeginn war in Simmern und in Bigelbach am 13. April, in Wahl am 18. April. Damit fiel die Blüte rund 14 Tage früher aus als im langjähgrigen Mittel (2007-2015), lag jedoch fast zeitgleich mit dem Blühbeginn in 2016.

Im Laufe des Frühjahres wurde eine ganze Reihe von sehr arbeitsintensiven und umfangreichen Messungen und Erhebungen vorgenommen. Dazu gehörte auch die Überwachung des Zufluges von Schadinsekten mit Hilfe von Gelbschalen.Die Daten wurden zeitnah als Handreichung an die landwirtschaftliche Praxis weitergegeben. In Wahl musste der Grosse Rapsstängelrüssler bekämpft werden, weil der Bekämpfungsrichtwert überschritten war. Auch gegen den Rapsglanzkäfer mussten in den Stadien BBCH 53 und BBCH 57 Insektzidmassnahmen erfolgen.

Ein Augenmerk lag auf der Erfassung der Ackerunkräuter in den einzelnen Versuchparzellen, um Rückschlüsse auf die Unterdrückung von Beiwuchs durch die verschiedenen Anbaumethoden in der Winterrapskultur zu ziehen. Die in den Parzellen gewonnenen Daten wurden aber auch benutzt, um die Ergebnisse der Überfliegung der Versuchsfelder zu validieren. Diese fanden bei schönstem Frühjahrswetter Mitte März durch die Firma Geocoptix statt. Ziel war es, durch die Überfliegungen Methoden zur Mustererkennung von Kulturpflanzen (Raps) gegenüber Unkrautpflanzen (einkeimblättrig und zweikeimblättrig) zu entwickeln. Zum Einsatz kamen zwei Kamera-Systeme, wobei erstere ultra-hochaufgelöste Bilddaten zur Erkennung von Beikraut innerhalb der Kulturen liefert. Die zweite Kamera sammelt spektrale Informationen (jenseits des visuellen, sichbaren Lichtes), um Rückschlüsse auf den physiologischen Zustand der Kulturpflanzen zu ziehen. Dies ist ein weiterer Schritt bei der landesweiten Etablierung von „Precision Agriculture" im Luxemburger Ackerbau.

Auch verschiedene pflanzenphänologische Parameter wurden erfasst, darunter die BBCH-Stadien, der Wurzelhalsdurchmesser und der Bedeckungsgrad in den einzelnen Versuchsparzellen.

Aufgrund der zügigen Entwicklung der Bestände im Frühjahr, bedingt durch den milden März, erfolgte die Stickstoff- und Schwefeldüngung im Winterraps am 13. März in einer Gabe mit einem AHL-ATS Gemisch. Die Flüssigdüngung erlaubt es, die Versuchsflächen parzellenscharf zu düngen.

Neben den angesprochenen Insektizid Applikationen erfolgte Mitte März eine Wachstumsregulierung. Die Wachstumsregulierung im Frühjahr verbessert die Standfestigkeit und unterstützt die Bestandsarchitektur (Verzweigung). Weiterhin wird die Blüte synchronisiert, was zu einer gleichmäßigeren Abreife von Haupt-und Seitentrieben und damit zu einem homogenen Schotenansatz führt.

Die Saat des Ölleins erfolgte am 10. April. Der Feldaufgang war, bedingt durch die Trockenheit, sehr verzögert. Erste Keimblätter konnten erst am 24. April beobachtet werden. Inzwischen schieben sich mehrere Blattetagen.

Der Hanf benötigt hohe Bodentemperaturen von 10-12° C zum Keimen, zudem stellt er hohe Ansprüche an das Saatbett (locker, feinkrümelig). Verfrühte Saattermine sind daher nicht zu empfehlen, weswegen die Aussaat erst in den nächsten Tagen erfolgt.

Auf den Früchtfolge-Parzellen stehen in diesem Kulturjahr Winterweizen und Sommererbsen. Letztere hatten durch die Trockenheit der letzten Wochen erschwerte Auflaufbedingungen. Im Gegenzug sorgte die kühl-trockene Witterung dafür, dass kaum Pilzkrankheiten im Winterweizen zu beobachten waren, allerdings wurden erste Symptome des Trokkenstresses sichtbar.

Zusätzlich wurden an jedem Standort zwei Bodenfeuchte-Sensoren installiert. Die Bodenfeuchte ist ein wichtiger Parameter, der beispielsweise Hinweise auf die Schlupfbereitschaft von im Boden überwinternden Schadinsekten liefern kann. Die Sensoren besitzen jeweils Messfühler in den Bodentiefen 10cm und 30cm. Die Daten werden mittels Logger gespeichert und alle zwei Monate ausgelesen, um Rückschlüsse auf die Bodenfeuchte ziehen zu können.

Eine offizielle Begehung des EFFO Versuches in Wahl wird am 19. Juni stattfinden, so dass sich die Praktiker ein Bild von den verschiedenen Kulturmethoden machen können. Weitere Informationen lesen Sie dazu in einer der späteren Ausgaben.

EFFO-Projektteam

 

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