Trinkwasserqualität im Blickpunkt

Viele Millionen Euro investiert die Stadt Luxemburg jährlich in hochwertiges Trinkwasser, die Erneuerung der Kanalisation und die Modernisierung der Kläranlagen. Die steigenden Einwohnerzahlen bringen mit sich, dass auch die Investitionen steigen.

Source : Luxemburger Wort
Date de publication : 18/03/2016

 

Am kommenden Dienstag ist Weltwassertag. Vor diesem Hintergrund stellte die Stadt Luxemburg gestern ihre Trinkwasser- und Abwasserbilanz vor. Die Qualität des Trinkwassers ist gut, und auch in puncto Kanalisation und Kläranlagen ist man auf dem guten Weg.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 7,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an die Haushalte der Hauptstadt geliefert. Aufgrund einer Trockenperiode wurde 2015 vermehrt auf Trinkwasser von der Sebes zurückgegriffen (48,6 Prozent).

Laut Schöffin Simone Beissel muss die Stadt Luxemburg drei Herausforderungen meistern: genügend Wasser an die 110 000 Einwohner liefern, Wasser von hoher Qualität liefern, weiterhin in diesen kostenintensiven Sektor investieren.

Die Trinkwasserqualität ist ein Hauptanliegen der Stadtverantwortlichen, und so wurden im vergangenen Jahr 2 154 Analysen durchgeführt, obwohl nur deren 123 obligatorisch waren.

Nitrate und Pestizide

Was die Verunreinigung des Grundwassers mit Nitraten anbelangt, so haben Untersuchungen des „Luxembourg Institute of Science and Technology“ gezeigt, dass die Ursache bei den landwirtschaftlichen Aktivitäten und insbesondere dem Einsatz von Düngemitteln auf Feldern nahe der Trinkwassergewinnung liegt.

Die Kontamination durch Pestizide hat laut Simone Beissel landwirtschaftliche und städtische Ursachen. Besonders betroffen sind die Quellen in Kopstal und Pulvermühle. Mittels Aktivkohlefilter ist es aber möglich, dennoch gesundes Trinkwasser zu liefern. Durch das Verbot von einigen Pestiziden dürfte die Verschmutzung des Grundwassers in den kommenden Jahren abnehmen.

Um die Quellen zu schützen, müssen Wasserschutzzonen rund um die Quellen ausgewiesen werden. Laut Schöffin Viviane Loschetter hat die Stadt Luxemburg die entsprechenden Schritte bereits unternommen.

Um neue Quellen zu erschließen, werden Bohrungen durchgeführt, beispielsweise in „Tubishaff“ in Cessingen. Aus einer Tiefe von 143,80 m werden 55 m3 Wasser pro Stunde gefördert. In Kopstal wird bis 2020 eine Trinkwasseraufbereitungsanlage gebaut.

Die Bauarbeiten für den von Architekt Jim Clemes konzipierten Wasserturm im „Ban de Gasperich“ haben Mitte 2015 begonnen. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2017 vorgesehen. Mittels Architektenwettbewerb wird geklärt, wer den Wasserturm für das Stadtviertel Kirchberg konzipieren wird. Diese Inbetriebnahme ist für 2020 vorgesehen.

Kanalisation und Kläranlagen

Mehr als 14 Millionen m3 Abwässer wurden in 2015 behandelt. In den Kläranlagen in Beggen und Bonneweg werden die Abwässer der Hauptstadt sowie der Gemeinden Strassen, Bartringen und Leudelingen, der Ortschaft Roedgen (Gemeinde Reckingen/Mess) und der westliche Teil des Findel (Gemeinde Sandweiler) geklärt.

Bei den größeren Bauarbeiten sticht die Verbindung der Kläranlagen Bonneweg und Beggen hervor. Auf Bitten des Staates wurden im Rahmen des EU-Urteils Sofortmaßnahmen getroffen, um die Arbeiten zu beschleunigen und so das fällige Bußgeld zu reduzieren. Sie ermöglichen es, das Wasser bereits ab kommendem April in der Beggener Kläranlage zu behandeln.

Die Bauarbeiten für einen großen Abwasserkollektor in Merl sollen im Oktober beginnen. Weitere Projekte betreffen u. a. Ausbau- und Modernisierungsarbeiten der Klärschlammentwässerungsanlage in der Kläranlage in Beggen. Letztgenannte Arbeiten haben im November 2015 begonnen und sollen ein Jahr in Anspruch nehmen. Angedacht ist auch eine Stärkung resp. der Ausbau der Anlage aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen.

Der Klärschlamm (im vergangenen Jahr 7 680 Tonnen) wird übrigens zum Großteil kompostiert, zehn Prozent werden verbrannt. Die Kläranlage in Beggen erlaubt außerdem pro Jahr die Produktion von Biogas (1 532 870 m3), Strom für 880 Haushalte und thermischer Energie für 320 Einfamilienhäuser.

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RITA RUPPERT

 

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