In Wasserschutzgebieten gelten besonders strenge Vorschriften für Landwirte. In der Optik der zahlreichen noch auszuweisenden Quellenschutzgebiete werden die Herausforderungen für die Bauern mit Sicherheit nicht kleiner, sondern größer.
Source : Tageblatt
Date de publication : 20/11/2015
Um viele Infos reicher, aber einen Regenschirm ärmer: Der Wetterschutz des Landwirtschaftsministers hielt dem Wind auf einer Anhöhe zwischen Gonderingen und Burglinster nicht dauerhaft stand
Seit ungefähr Mitte der 1990er Jahre gibt es bei der Landwirtschaftskammer die Abteilung „Waasserschutzberodung“. Zu Beginn ein Ein-Mann-Team, heute wegen des stetig wachsenden Aufwands mit sieben Personen bestückt.
Eine der regelmäßigen Aktivitäten ist das Anlegen von Versuchsfeldern mit Zwischenfrüchten nach der Sommerernte. Hier finden dann Begehungen statt, wo die Bauern sich praxisorientiert informieren können. Landwirtschaftsminister Fernand Etgen nahm gestern an einer solchen Feldbegehung teil, im Flur genannt „Biergerbierg“ nahe Gonderingen, in einem Wasserschutzgebiet (WSG) der Gemeinde Junglinster gelegen.
In einem WSG ist ganzjährige Bodenbedeckung eh obligatorisch, kann aber auch ansonsten natürlich nichts schaden. Wieso ist dies so wichtig?
Ist in Zeiten von viel Niederschlag der Boden nicht bedeckt, läuft Wasser zu gut durch und nimmt auf seinem Weg „nach unten“ Richtung Grundwasser zu viel Stickstoff mit. Stickstoff ist (über)-lebenswichtig für lebende Organismen, pflanzliche und tierische. Zu viel davon, besonders von der Stickstoffverbindung Nitrat, im Grund- und also später Trinkwasser ist aber nicht gut, und erhöhte Konzentrationen sind auch schwer zu entfernen/verringern.
Sogenannte Zwischenfrüchte nehmen mit ihren Wurzeln den wichtigen Nährstoff auf und binden ihn. Er gelangt nicht ins Grundwasser. Ziel erreicht.
Außerdem verringert ganzjährige Bedeckung Erosion. Unkraut wird unterdrückt. Verschiedene Anbauformen können als Futtermittel genutzt werden. Andere werden untergearbeitet, die sogenannte Gründüngung, und verbessern die Bodenstruktur. Einige sind in der Blüte zusätzlich auch noch sehr wertvoll für die Luxemburger Bienenbestände. Viele Vorteile also, die gestern von Guy Steichen und Alain Majerus von der Landwirtschaftskammer unter 21 verschiedenen Formen vorgestellt wurden. Auf dem Versuchsfeld stand bis Ende Juli Wintertriticale (eine Getreidekreuzung). Nach der Ernte lag der Nitratwert bei 18, „da hat der Betrieb (der Hof Berns aus Gonderingen stellte das Feld zur Verfügung, d.Red.) schon sehr gut gearbeitet“, so Majerus; bei der letzten Messung vor der Begehung lag der Wert bei 4-6: „Fast nichts mehr“, so Majerus. Genau dies soll erreicht werden.
Wegen der Trockenheit und Problemen bei den Futtermitteln sei letztere Art von Zwischenfrüchten (in dem Fall schnell wachsende Gräser) in diesem Jahr viel genutzt worden und hätte teilweise auch geholfen, Engpässe zu beheben, erklärten die LWK-Experten ebenfalls.
Der nächste Streich ... ... folgt sogleich: Heute findet in Reisdorf eine weitere Feldbegehung in Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Fernand Etgen statt, diesmal in Begleitung von Camille Gira, Staatssekretär im Nachhaltigkeitsministerium. Thema ist erneut Wasserschutz, aber hier geht es ganz konkret um den Rapsanbau und den Versuch, Alternativen zur aktuellen Anbauform zu finden und Herbizideinsatz zu reduzieren. Die FILL (Förderverein integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg) startet deshalb ein Pilotprojekt, das an verschiedenen Standorten genauestens dokumentierte Feldversuche u.a. über effiziente Fruchtfolgen über einen Zeitraum von fünf Jahren durchführt. Dieses Projekt wird von drei Ministerien unterstützt, sowie der Landwirtschaftskammer, dem LIST („Luxembourg institute of science and technology„) und dem Ettelbrücker „Lycée technique agricole“. |
Claude Clemens